Rund 6000 Menschen haben gestreikt

23. März 2023

„Wir sind das Gold der Stadt“ – unter diesem Motto rief die Gewerkschaft ver.di für Donnerstag erneut zum Warnstreik im öffentlichen Dienst auf. Wichtige Bereiche des Lebens wurden weitgehen lahmgelegt.

Ver.di hatte alle Hamburger Beschäftigten und Auszubildenden im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes dazu aufgerufen am Donnerstag ganztägig die Arbeit niederzulegen und stattdessen auf die Straße gehen. Dabei geht es um mehrere Tausend Beschäftigte.

Die Streikenden hatten sich um 9 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt getroffen. Im Anschluss zogen sie in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof.

„Rund 6.000 Menschen haben die Arbeit niedergelegt. Das hat unsere Erwartungen übertroffen, das muss man deutlich sagen“, so der stellvertretenden ver.di-Landesbezirksleiter Ole Borgard am Donnerstag.

Hamburger Hafen für große Schiffe blockiert

Der Warnstreik wirkte sich für etwa 44 Stunden auf den Hamburger Hafen aus. Schiffe, die Lotsen benötigten, konnten Deutschlands größten Hafen seit Mittwoch weder ansteuern noch verlassen, teilte die Hafenverwaltung HPA mit. Der Grund: Lotsenverbringungsboote wurden bestreikt, und die Lotsen konnten nicht mehr zu den großen Schiffen gelangen. Seit Freitagmorgen ist die Tideelbe wieder freigegeben.

Notfallbetreuung in Kitas und Schulen

Wiederholt bestreikt wurden die Asklepios-Kliniken und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Der Warnstreik dauert hier auch am Freitag an. In den Elbkinder-Kindertagesstätten fand teilweise nur ein Notbetrieb statt. Viele der knapp 200 Kitas des größten kommunalen Trägers blieben geschlossen. Private Kitas waren von dem Warnstreik nicht betroffen. Allerdings war auch die Nachmittagsbetreuung in einigen Schulen beeinträchtigt.

Einschränkungen bei der Müllentsorgung

Der Warnstreik bei der Stadtreinigung soll bis zum Sonntag andauern. Dies führt zu Einschränkungen bei der Müllabfuhr. In Fällen, in denen eine Notdienstvereinbarung besteht – wie für Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen – wird der Abfall entsorgt. Die am Donnerstag und Freitag ausbleibenden Leerungen werden voraussichtlich in der nächsten Woche nachgeholt. Zudem werden bis zum Ende der Woche nur drei von zwölf Wertstoffhöfen in Billbrook, Neugraben-Fischbek und Sasel öffnen. Diese drei Wertstoffhöfe bieten bis Samstag jeweils von 8 bis 17 Uhr einen eingeschränkten Notbetrieb an. Die Abholung der gelben Säcke und Tonnen ist laut Stadtreinigung nicht vom Warnstreik betroffen.

Staatsoper ohne gewohnte Bühnenkulisse

Die Staatsoper hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass die Aufführung von „Il Turco in Italia“ am Donnerstag „semi-konzertant“ stattfinden würde, das bedeutet: unter anderem ohne das übliche Bühnenbild, aber mit Kostümen und szenischer Darstellung. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit, können aber auch – je nach Verfügbarkeit – gegen Karten für die Aufführung am 26. März umgetauscht werden.
Nächste Verhandlungsrunde Ende März

Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wollen mit den Warnstreiks ihren Forderungen vor der nächsten Verhandlungsrunde mehr Gewicht verleihen. Die dritte Runde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam angesetzt. „Die Gehälter im öffentlichen Dienst sind seit Februar 2021 um 3,2 Prozent gestiegen – die Preise im gleichen Zeitraum um über 13 Prozent. Eine entsprechende Erhöhung ist deshalb dringend erforderlich, insbesondere für die Beschäftigten in niedrigen und mittleren Entgeltgruppen.

Der NDR berichtete: Tarifkonflikt: Schwerpunkt der Warnstreiks dieses Mal in Hamburg

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