Mehr als 6.000 Unterschriften übergeben

29. Januar 2025

Vor der Hamburger Finanzbehörde haben wir als ver.di-Betriebsgruppe des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie ein klares Zeichen gesetzt. Gemeinsam mit Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen haben wir dem Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) mehr als 6.000 Unterschriften von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Hamburg überreicht, um unsere Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung zu unterstreichen. Diese Übergabe ist Teil einer bundesweiten ver.di-Kampagne, mit der wir die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik direkt ansprechen. Es geht um mehr als nur Zahlen – es geht um die Wertschätzung unserer Arbeit und die Bedingungen, unter denen wir tagtäglich für die Stadt und ihre Bürger*innen im Einsatz sind.

Zentrale Forderungen

Die Forderungen der Beschäftigten betreffen vor allem die Themen Arbeitsbelastung, Bezahlung und Arbeitszeiten. In den Redebeiträgen der Kolleg*innen wurde deutlich, dass viele Mitarbeiter*innen im öffentlichen Dienst trotz ihrer wichtigen Rolle in der Gesellschaft immer wieder an ihre physischen und psychischen Belastungsgrenzen stoßen. Besonders in Bereichen wie den Krankenhäusern, der Stadtreinigung und der sozialen Betreuung sind die Herausforderungen groß.

Arbeitsbedingungen im Krankenhaus

Anna von der Asklepios Klinik Nord beschreibt die hohe Belastung im Krankenhausalltag, insbesondere durch den Schichtdienst, fehlende Pausen und häufige Überstunden. Dies führt dazu, dass viele Kolleg*innen den Beruf vorzeitig aufgeben oder selbst erkranken. Anna fordert, dass gesetzlich vorgeschriebene Pausen im Wechselschichtdienst als Arbeitszeit anerkannt werden. Zudem verlangt sie eine Entgelterhöhung von mindestens 350 Euro oder 8 %, um die steigenden Lebenshaltungskosten in Hamburg zu decken und die Arbeitsbelastung zu kompensieren. Eine weitere Forderung ist die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“, um mehr Kontrolle über die Arbeitszeit und Erholungsphasen zu ermöglichen. Sie appelliert an Finanzsenator Andreas Dressel, sich für diese Anliegen einzusetzen, um die Gesundheitsversorgung langfristig sicherzustellen.

Wenn Sie eine gute Gesundheitsversorgung wollen, Herr Dressel, dann setzen Sie sich bitte für unsere Forderung ein. Jetzt!

Anna – Asklepios Klinik Nord

Probleme bei der Unterbringung von Geflüchteten

Jacqueline von Fördern und Wohnen berichtet von den großen Herausforderungen, die durch 400 unbesetzte Stellen und die steigende Zahl von Geflüchteten entstehen. In den Unterkünften kann die Arbeit aufgrund des Personalmangels nicht in vollem Umfang geleistet werden, was auch die Integration der Menschen erschwert. Besonders in den unteren Lohngruppen, wie bei den Hausmeistern, fordert sie eine Lohnerhöhung von mindestens 350 Euro oder 8 %, um die Stellen zu besetzen und die Arbeit zu würdigen. Oft müssen Mitarbeitende Aufgaben übernehmen, für die sie nicht ausgebildet sind, was zusätzliche Belastungen mit sich bringt. Jacqueline betont, dass die Arbeit in den Unterkünften auch eine wichtige Rolle für die Sicherheit und Integration spielt, und fordert, dass die politischen Verantwortlichen sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen.

Faire Löhne für harte Arbeit: Die Sorgen eines Stadtreinigers

Heiko, ein langjähriger Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg, äußert seine Besorgnis über die Zukunft der Beschäftigten, insbesondere der jüngeren Generation, die aufgrund niedriger Löhne und fehlender Perspektiven den Job schnell wieder aufgibt. Er kritisiert, dass die Arbeiter für die Stadt Hamburg tätig sind, sich jedoch die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt nicht leisten können. Trotz intensiver Arbeitsbelastung und Überstunden reicht der Lohn nicht aus, um ein sorgenfreies Leben zu führen. Er betont, dass die Mitarbeiter bereits am Limit arbeiten und eine faire Bezahlung sowie mehr Urlaubstage für die anstrengende Arbeit verdienen.

Viele Arbeitskollegen finanzieren sich ihr Leben durch Überstunden. Kann das sein?

Heiko – Stadtreinigung Hamburg

Seit 2005 unverändert: bessere Bedingungen jetzt!

Katja von der HPA sprach über die Herausforderungen ihrer Kolleg*innen. Besonders im Schichtdienst gibt es eine hohe Belastung, die durch eine Anhebung der Zulagen für Überstunden, Rufbereitschaft und Schichtarbeit kompensiert werden muss. Diese Zulagen sind seit 2005 nicht mehr angepasst worden, obwohl die Belastung weiterhin steigt. Auch die Einführung flexibler Zeitkonten und zusätzlicher freier Tage sowie die Wiederaufnahme der Altersteilzeitregelung sind wichtige Forderungen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern.

Schichtdienst ist nicht nur körperlich sehr belastend, sondern dominiert das ganze Privatleben, was dann auch zu besonderen psychischen Belastungen führt. Diese Belastungen werden aktuell im Schichtdienst mit 40 Euro pro Monat und im Wechselschichtdienst mit 105 Euro pro Monat honoriert.

Katja – Hamburg Port Authority (HPA)

Fachkräftemangel und Überlastung: Kitas vor dem Kollaps?

Eins vorweg, wir lieben unseren Job!

Die Erzieher und Therapeuten der Hamburger Elbkindern stehen unter erheblichem Druck durch hohe Krankenstände, Personalausfälle und die Notwendigkeit, große Gruppen von Kindern zu betreuen. Besonders Auszubildende werden schlecht entlohnt und wissen oft nicht, ob sie übernommen werden. Auch Teilzeitkräfte müssen teils unregelmäßige und längere Arbeitszeiten übernehmen, was die Belastung zusätzlich erhöht. In den Kitas kommt es aufgrund von Personalausfällen zu Leistungseinschränkungen. Die hohe Arbeitsbelastung führt zu physischen und psychischen Belastungen und beeinträchtigt die Bildungsarbeit. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, fordern die Beschäftigten mehr Freizeit, eine attraktivere Bezahlung und mehr Autonomie bei der Arbeitszeitgestaltung. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um die Berufszufriedenheit zu steigern und neue Fachkräfte zu gewinnen.

Wir sind keine Aufbewahrungsorte, sondern eine Bildungseinrichtung, die Hamburgs Kinder fördert – insbesondere im frühkindlichen Bereich mit einem Fokus auf Motorik, Sprache und sozioemotionale Entwicklung. Diese Aspekte möchten wir angemessen begleiten und fördern können. Der Druck, der durch die Arbeitsbedingungen entsteht, weil das nicht immer möglich ist, ist enorm und führt zu weiteren Personalausfällen aufgrund der psychischen Belastung.

Dieser Teufelskreis muss dringend unterbrochen werden. Die Kolleg*innen müssen und wollen endlich mal wieder durchatmen. Ich habe einer Kollegin von den Forderungen erzählt. Wir sind ja rumgegangen und haben Unterschriften gesammelt. Sie fragte, was ver.di eigentlich wolle. Als ich es ihr erklärte, sagte sie: „Ach, mehr Freizeit, Gott sei Dank.“ Sie ist übrigens alleinerziehend mit einer Tochter und sagt: „Ich kann manchmal nicht mehr. Am Wochenende schlafe ich nur noch und mache nichts mehr, weil die Belastung so hoch ist.

Erzieher*innen und Therapeut*innen – Hamburger Elbkinder

Abschließende Bemerkungen

Die übergebene Sammlung von mehr als 6.000 Unterschriften unterstreicht die breite Unterstützung für die Forderungen. Diese Forderungen nach einer Lohnerhöhung von mindestens 350 Euro oder 8 %, besseren Arbeitszeiten und mehr Urlaubstagen sind nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig, um die Arbeitskraft der Beschäftigten zu erhalten und die Qualität öffentlicher Dienstleistungen in Hamburg zu sichern.

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